Liebe Mitglieder
Wir haben eine neue Geschäftsstellenleiterin. Seit dem 1. September leitet Aysegül Bozdogan die Geschäftsstelle und betreut die Mitglieder. Sie stellt sich Ihnen gleich selber vor:
Mein Name ist Aysegül Sah Bozdogan Iles und ich freue mich wirklich sehr, bei Juristinnen Schweiz als Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle anfangen zu dürfen.
Ich bin Mitglied des Graduiertenkollegs Gender Studies an der Universität Basel seit 2012. Als Masterstudiengang habe ich Philosophie und Sozialtheorie an der Istanbul Bilgi Universität studiert, wo ich aufgewachsen bin. Meine Masterthesis habe ich über Asexualität mit dem Titel «Undoing the Body: Asexuality as a Subversive Means to Rethink Sexuality» geschrieben. Ich arbeite mit Prof. Dr. Andrea Maihofer an der Universität Basel an meiner Doktorarbeit mit dem Titel “The Prospective Place of Asexuality/ the Asexual Body in an Age of Post/Neosexualities”.
Im Jahr 2019 habe ich ein Jus-Studium an der Juristischen Fakultät der Universität Basel angefangen aber wegen der Pandemie habe ich mein Studium pausiert.
Gerne stehe ich Ihnen für Fragen/Anliegen zur Verfügung und freue mich sehr auf unsere zukünftige Zusammenarbeit.
Besuchen Sie uns auf der Webseite, Facebook, LinkedIn, Twitter und Instagram.
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20 Jahre –– Facts & Figures

Gemeinsame Erfolge, Meilensteine und die Zusammenarbeit sollen gefeiert sein.
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Aus dem Vorstand
Hier informieren wir über laufende Tätigkeiten, Projekte und Arbeitsgruppen.
Arbeitsgruppen
- Nachfolgeplanung
- Mehr qualifizierte Teilzeitstellen für Juristinnen mit familiären Betreuungsaufgaben
- 20-Jahr Jubiläum Juristinnen Schweiz
- Buchprojekt mit dem Dike Verlag
- Finanzen
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Jubiläumslektüre
Die internationale Sicht auf das Frauenstimmrecht: 50 Jahre-Jubiläum in der Schweiz - welche Lücken müssen wir als nächstes schliessen?
von Andrea Sesin-Tabarelli
Das Frauenstimm- und Wahlrecht wurde in den verschiedenen Ländern der Welt zu unterschiedlichen Zeiten eingeführt. Neuseeland nahm 1893(1) eine Vorreiterrolle ein, als es Frauen das Wahlrecht bei Parlamentswahlen gewährte. Diesem Trend folgte in Europa Finnland, das erste Land der Welt, das allen Frauen und Männern nicht nur das aktive, sondern auch das passive Wahlrecht zugestand. Es folgten Dänemark und Island (1915), Deutschland (1918), Frankreich (1944), Italien (1945) und die Schweiz (1971), um nur einige europäische Länder zu nennen. (2)
Das Wahlrecht wurde jedoch nicht auf alle Frauen ausgedehnt. Rechtliche und kulturelle Beschränkungen haben das Wahlrecht und die Beteiligung von Frauen an der Regierung über die Jahre hinweg eingeschränkt. So war Ecuador das erste lateinamerikanische Land, das den Frauen 1929 das Wahlrecht gewährte - obwohl dieses Recht allen Frauen hätte zugestanden werden können, wurde es nur den gebildeten ecuadorianischen Frauen gewährt.(3) Im Vereinigten Königreich erhielten Frauen 1918 das Wahlrecht, sofern sie über 30 Jahre alt waren, im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen, die mit 21 Jahren wählen durften.(4)
In diesem Jahr feiert die Schweiz das 50-jährige Bestehen des Frauenstimm- und Wahlrechts. Ein Auslöser war, dass sich der Bundesrat 1968 zur Unterzeichnung der Europäischen Menschenrechtskonvention verpflichtete, ohne jedoch die Klausel über die politischen Rechte der Frauen zu akzeptieren. Vor diesem Hintergrund ergriffen die Frauenverbände erneut die Initiative, und am 7. Februar 1971 erhielten die Schweizer Frauen das aktive und passive Wahlrecht.(5)
Aus dem jahrhundertelangen Kampf um die Änderung von Artikel 74 der Bundesverfassung vom 29. Mai 1874 können wir eine Lehre ziehen, nämlich die, dass die Messlatte wieder höher gelegt werden muss, anstatt die aktuelle Situation zu akzeptieren. Die Gleichstellung von Männern und Frauen ist heute zumindest in der Theorie und in der Praxis fest verankert. Aber auch heute noch verdienen Frauen in der Schweiz im Durchschnitt rund 20 % weniger als Männer.(6) In der Realität gibt es immer noch große Lücken bei der Gleichstellung der Geschlechter, selbst wenn es um die geltenden Gesetze geht.
In diesem Zusammenhang hatte ich die Gelegenheit, Irène Genoud zu interviewen, eine Primarlehrerin im Kanton Freiburg, die für diese Rechte gekämpft hat, um 1999 die diskriminierende Gesetzgebung in ihrem Kanton zu ändern. Obwohl die Gleichstellung von Mann und Frau anerkannt wurde, musste Frau Genoud gegen das kantonale Recht ankämpfen, um zu erreichen, dass die Familienzulagen nicht automatisch dem Mann zugesprochen werden, sondern dass das Paar wählen kann, welcher Elternteil die Zulagen erhält.
Die Ausdehnung des Stimm- und Wahlrechts auf Frauen war von zentraler Bedeutung für den Kampf um Gleichberechtigung, sei es am Arbeitsplatz, im Klassenzimmer, in den gesellschaftlichen und kulturellen Normen oder in der Wahlkabine. Da wir in diesem Jahr den 50. Jahrestag des Frauenstimmrechts in der Schweiz feiern, sind wir uns bewusst, dass wir weiterhin eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen müssen, nicht nur am Arbeitsplatz und zu Hause, sondern auch als Juristinnen. Unsere Hauptaufgabe als Juristinnen ist es, alle diskriminierenden Gesetze im Schweizer Recht im Auge zu behalten und anzuprangern, damit die Gleichstellung Realität wird.
1: New Zealand Government, Ministry for Culture and Heritage, Suffrage 125, November 2020, https://mch.govt.nz/suffrage-125 (dernière consultation14 août 2021).
2: New Zealand Government, NZ History, Women and the Vote – World Suffrage Timeline, https://nzhistory.govt.nz/politics/womens-suffrage/world-suffrage-timeline (dernière consultation14 août 2021).
3: Pew Research Center, Key facts about women’s suffrage around the world, a century after U.S. ratified 19th Amendment, October 2020, https://www.pewresearch.org/fact-tank/2020/10/05/key-facts-about-womens-suffrage-around-the-world-a-century-after-u-s-ratified-19th-amendment/ (dernière consultation14 août 2021).
4: Britannica, Women’s Suffrage, https://www.britannica.com/topic/woman-suffrage (dernière consultation14 août 2021).
5: The Federal Assembly — The Swiss Parliament, Women’s Suffrage in Switzerland: 100 Years Of Struggle, https://www.parlament.ch/en/%C3%BCber-das-parlament/political-women/conquest-of-equal-rights/women-suffrage (dernière consultation14 août 2021).
6: Federal Statistical Office, Swiss Labour Force Survey (SLFS), July 2021, https://www.bfs.admin.ch/bfs/en/home/statistics/work-income/surveys/slfs.assetdetail.18144599.html (dernière consultation14 août 2021).
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Frauen sichtbar machen
Linda Nartey wird ab 1. Januar 2022 Vizedirektorin und Mitglied der Geschäftsleitung des BAG
Bern, 01.09.2021 - Das Bundesamt für Gesundheit BAG ernennt Dr. med. Linda Nartey auf 1. Januar 2022 zur Vizedirektorin und Leiterin eines neu gestalteten Direktionsbereichs. Diesem Bereich sind die Abteilungen Gesundheitsberufe, Gesundheitsstrategien, Prävention nichtübertragbarer Krankheiten und Übertragbare Krankheiten angegliedert.
Juristinnen Schweiz gratuliert ganz herzlich und wünscht viel Erfolg in der neuen Tätigkeit.
(Falls Sie Hinweise für diese Rubrik haben, freuen wir uns über eine Nachricht.)
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Wissenswertes
50 Jahre Frauenstimm- und Wahlrecht: Offizielle Feier im Nationalratssaal
Bern, 01.09.2021 - 50 Jahre nach dem Einzug der ersten Frauen ins Parlament hat am 2. September 2021 die offizielle Jubiläumsfeier im Nationalratssaal stattgefunden. Um das historische Ereignis zu würdigen, haben rund 150 Vertreterinnen und Vertreter von Bund und Kantone, der Justiz, der Wissenschaft, der Frauenorganisationen, der Generation der Pionierinnen sowie Jungbürgerinnen und Jungbürger am Anlass teilgenommen, der vom Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) organisiert wurde.
Witzig, wütend, radikal: Iris von Rotens feministischer Klassiker erscheint auf Französisch
Bern, 03.09.2021 - Die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF ist hocherfreut: Das Hauptwerk der wohl radikalsten Schweizer Feministin ist nun auch auf Französisch zu lesen. Unter dem Titel «Femmes sous surveillance» wird Iris von Rotens Werk «Frauen im Laufgitter» von 1958 in der Übersetzung von Camille Logoz publiziert. Der Anstoss und die Vorarbeiten zu dieser Übersetzung kamen 2017 von der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen EKF, anlässlich des 100. Geburtstags der Pionierin.
Grundrechtstagung 2021: Essays zu strategischer Prozessführung online
Nach der erfolgreichen Grundrechtstagung "Strategische Prozessführung - erste Ansätze in der Schweiz" können die Vorträge der Referierenden jetzt online nachgelesen werden. Dies ist der erste Newsletter zum Thema Zugang zum Recht und strategische Prozessführung.
Buch: Frauenstimmrecht. Historische und rechtliche Entwicklungen 1848-1971
«Alle Schweizer sind vor dem Gesetz gleich», hiess es in der 1848 geschaffenen Verfassung des neuen Bundesstaates. Doch die Kämpfe waren lang und zäh bis zur Einführung des Frauenstimmrechts 1971. Die beiden Professorinnen Brigitte Studer und Judith Wyttenbach legen die erste umfassende Entwicklungsgeschichte aus historischer und juristischer Perspektive vor.
Buch: Die Erschöpfung der Frauen. Wider die weibliche Verfügbarkeit
Das Buch von Franziska Schutzbach handelt von den permanenten und vielfältigen Verfügbarkeitsansprüchen, denen Frauen in unserer Gesellschaft ausgesetzt sind.
«Frauen verhauen» ist kein Aufruf zur Gewalt
fs / 23. Sep 2021 - Ein Richter meint, ein frauenverachtender Text könne Dritte nicht zu Gewalt gegen Frauen anstacheln. Die Staatsanwaltschaft ist anderer Ansicht.
Podcast: Die Akte Urwyler – Was kostet das Frau-Sein?
Die fünfteilige Audio-Doku «Die Akte Urwyler» erzählt am Beispiel einer Frau, wo die Gleichstellung in der Schweiz im Jahr 2021 steht. Die Serie zeigt auf, was Diskriminierung in einem Leben anrichten kann – und macht sich auf die Suche nach Frauen, die durch ihren Einsatz etwas verändert haben.
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Veranstaltungen und Kurse
30. September, 16:15, Bern: 25 Jahre Gleichstellungsgesetz -- Wo stehen wir?
In diesem Jahr feiern wir in der Schweiz 25 Gleichstellungsgesetz (GlG). Dies ist ein wichtiger Meilenstein in der Frauenrechtsbewegung in der Schweiz, zumindest in rechtlicher Hinsicht. Aber wie sieht es in der Realität aus? Die Bundesverfassung schreibt einerseits vor, dass «das Gesetz die Gleichstellung in rechtlicher und tatsächlicher Hinsicht vorsieht» und stellt andererseits sicher, dass Frauen und Männer «Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit haben». Ist das 2021 die Realität?
Die NGO-Koordination post Beijing Schweiz, Juristinnen Schweiz und das FRI-Institut für Feministische Rechtswissenschaften und Gender Law laden Sie zu einem Nachmittag der Reflexion und des Austauschs ein, um die konkrete Wirksamkeit des GlG und die Situation der aktiven und pensionierten Arbeitnehmerinnen zu hinterfragen.
Welche Folgen haben die politischen Entscheidungen für die Gleichstellung, insbesondere in der Arbeitswelt? Mit welchen Schwierigkeiten sind schwangere Arbeitnehmerinnen und junge Mütter konfrontiert? Was bedeutet es, seine Rechte vor einer Schweizer Justizbehörde einzufordern? Was ist die Herausforderung der Armut von Frauen, insbesondere von Frauen im Ruhestand?
Der Nachmittag wird mit einer Keynote mit Blick auf das GlG aus gesellschaftspolitischer Perspektive eröffnet. Der zweite Teil des Nachmittags ist thematischen Workshops gewidmet, in denen sich die Teilnehmer*innen austauschen und gemeinsam reflektieren können. Um das 25-jährige Bestehen des GlG würdig zu feiern, wird der Nachmittag mit einem Dinner-Aperitif abgeschlossen. Im Anschluss daran findet ein Podiumsgespräch mit Referentinnen der Wokshops statt. Anmeldung
October and November, Wednesdays 18.15-19.30 (irregular): Online Series «Legal Gender Studies: Highlighting Different Aspects"
The webinar series highlights contemporary debates in the field of legal gender studies. F.Ius has invited junior and senior scholars to present their research which are commented by discussants.
11.-15. Oktober, Uni Zürich: Hörbar feministisch: Stimmen für Gleichstellung und Gleichberechtigung
F.Ius nimmt das diesjährige Jubiläum zur Einführung des schweizweiten Stimm- und Wahlrechts für Frauen vor 50 Jahren zum Anlass, ausgewählte Persönlichkeiten aus der Schweiz zu portraitieren, die sich heute mit ihrer Stimme auf besonders inspirierende Art und Weise für eine gerechtere und insbesondere geschlechteregalitärere Welt einsetzen. Die dreizehn in dieser Ausstellung versammelten Portraits geben einen vielschichtigen Einblick in verschiedene feministisch-intersektionale Bewegungen, die von vielen mutigen, widerständigen und intelligenten Menschen getragen werden.
25. Oktober, Bern: Folgetagung zum Diskriminierungsschutz: «Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. Und die anderen?
Stärkung des Diskriminierungsschutzes in der Schweiz»
Die Tagung soll die zivilgesellschaftliche Debatte rund um den Diskriminierungsschutz in der Schweiz vertiefen und die Diskussionen der Online-Tagung vom 2. November 2020 fortführen. Workshops und kurze Inputs von Fachpersonen – diesmal vor Ort – bieten die Möglichkeit für einen Erfahrungsaustausch und Vernetzung unter Betroffenen und ihren Basisbewegungen, Menschenrechtsorganisationen, Beratungsstrukturen und der Wissenschaft. Vorschläge für gemeinsame Zukunftsstrategien und für ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz werden diskutiert.
2. November, Kursaal Bern: Nationale EBG-Konferenz 2021: Neue Rechtsgrundlagen zum Schutz vor Gewalt
Verschiedene aktuelle Gesetzesanpassungen haben zum Ziel, den Schutz gewaltbetroffener Personen in der Schweiz zu verbessern. An der nationalen Konferenz werden die straf- und zivilrechtlichen Anpassungen sowohl auf Bundes- als auch auf Kantonsebene dargelegt und deren Umsetzung und Auswirkung in der Praxis beleuchtet.
Januar 2022: feministische fakultät: Neuer Lehrgang mit Einführung in die feministische Ökonomie
Ab Januar 2022 startet der 5. Lehrgang der feministischen fakultät. Der Lehrgang umfasst 3 Präsenzveranstaltungen, 4 Online-Formate und eine Reise nach Polen. In diesem Rahmen geben Anja Peter und Mirjam Aggeler von Economiefeministe eine Einführung in die feministische Ökonomie. Ganz neu bietet die fem! auch einen Lehrgang in Deutschland an. Unsere Kollegin Christine Rudolf übernimmt dort die Einführung in feministische Makroökonomie.
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