09.12.2022

Guten Tag

Der BEV informiert Sie gerne über die folgenden Themen:


Inhalt
Printversion

Über den Button ist die Printversion dieses Newsletters abrufbar.

Printversion

Strombeschaffung

Gründe und Prognosen

Die Strompreise sind seit Anfang des Jahres 2022 kontinuierlich gestiegen. Dies betrifft nicht nur die Kunden, die am freien Markt den Strom einkaufen, sondern auch die EVU mit denjenigen Kunden, welche in der Grundversorgung sind.
Dieser Artikel soll die Einflussfaktoren für den Strompreis, seine Entwicklung, die Beschaffung und die zukünftigen Herausforderungen aufzeigen.

Einflussfaktoren Strommarktpreis

Der Preis für die elektrische Energie ist von vielen Einflüssen und Faktoren abhängig. Nicht nur die Produktion, sondern auch der Verbrauch der elektrischen Energie haben Einfluss auf die Preise. In der Abbildung 1 sind die vielen Faktoren veranschaulicht.

 

In der Produktion sind die bekanntesten Faktoren, die Preise für Gas, Rohöl, Kohle und CO2-Abgaben, welche für die Thermisch-fossile Stromerzeugung benötigt werden. Die Uran-Preise haben bei der Erzeugung der atomaren Energie ihren Einfluss. Bei der erneuerbaren Stromerzeugung haben die Witterung mit Wärme, Wind und Niederschlag einen starken Einfluss auf die Preise.

Das Verhalten der Kunden hat einen grossen Einfluss auf den Gesamtverbrauch der elektrischen Energie. Dieses Verhalten wird durch Jahreszeiten, Feiertage, Schulferien und der Wirtschaftskonjunktur beeinflusst. Zusätzlich ist der Verbrauch auch abhängig von der Witterung, welche zum Bespiel mit der Temperatur Einfluss auf Heizung und Klimatisierung nimmt. Zuletzt nimmt die Politik mit den Förderinstrumenten Einfluss auf das Verhalten der Kunden.

Im Energiesektor verschärften die globalen Krisensituationen und die extremen Klimabedingungen in Europa die Versorgung von Elektrizität und Gas. Zusätzlich schaltete Frankreich fast die Hälfte ihrer Kernkraftwerke für Revisionen ab. Einerseits stiegen die Energiepreise für Industrie, Gewerbe und Private dadurch enorm. Andererseits wird die stabile Winterversorgung und unser Kraftwerkspark hinterfragt. Aufgrund dieser Situation wurde die Kommission OSTRAL (Organisation für Stromversorgung in ausserordentlichen Lagen) aktiv, da eine Strommangellage möglich sein könnte.

Die Abbildung 2 zeigt die Entwicklung des Strompreises ab Oktober 2021 und die entsprechenden Einflüsse auf Preissteigerungen und -senkungen. Im Jahr 2022 hat der laufende Ukraine-Konflikt und dessen Entwicklung den grössten Einfluss auf den Preis. Zusätzlich war auch Frankreich für eine Preissteigerung verantwortlich.


 

In der EU beeinflusste die EU-Kommission durch ihre Ankündigung von Marktinterventionen den Verlauf des Preises ebenfalls. Und nicht zuletzt beeinflussen gefüllte Gasspeicher, warme Temperaturen und eine sinkende Nachfrage den Rückgang des Strompreises.

Eine Prognose zur Entwicklung des Strompreises abzugeben, ist schwierig. Zwischen Dezember 2022 und Februar 2023 werden steigende Preise erwartet. Ab März 2023 sollten die Preise wieder sinken und könnten dann ab dem August 2023 wieder anziehen.

Dies zeigt die Abbildung 3 mit der Prognose Strommarktpreis 2023.


 

Wie soll ein KMU seinen Strom beschaffen?

Hat ein KMU auf seinen möglichen Marktzugang verzichtet, dann sollte es weiterhin in der Grundversorgung bleiben. Wird der freie Marktzugang genutzt, dann sind Langfristverträge anzustreben oder die Beschaffung muss strukturiert erfolgen.

Was bedeutet die strukturierte Beschaffung?

Die Beschaffung erfolgt nach einer festgelegten Struktur, Strategie. Der gesamte Strom wird in Tranchen zu mehreren Zeitpunkten beschafft. Zusätzlich werden Preisober- und Preisuntergrenze des Preisbandes festgelegt. Überschreitet der Preis die Obergrenze wird beschafft. Unterschreitet der Preis die Untergrenze wird das Band nach unten verschoben.
Wenn das KMU keinen neuen Stromliefervertrag mit einem Drittlieferanten abgeschlossen hat, dann wird der Verteilnetzbetreiber das KMU mit einer Ersatzversorgung beliefern. Der Preis der Ersatzversorgung wird der Verteilnetzbetreiber entsprechend festlegen. Dieser wird jedoch nicht auf dem Niveau der Grundversorgung sein.

Wie soll ein EVU den Strom für seine Kunden beschaffen?

Das EVU sollte auch mit einer festgelegten Strategie und Struktur den Strom beschaffen.
Der Strompool der Youtility beschafft über drei Jahre im Quartal jeweils eine Tranche der benötigten Energie. Der Beschaffungszeitpunkt richtet sich nach der aktuellen Marktlage und des -preises. Mit einem aktiven Risikomanagement werden die Preislimiten entsprechend gesetzt. Die Beschaffungsstrategie des Strompools ist in der Abbildung 4 mit den Beschaffungstranchen für das Jahr 2021 aufgezeigt. Die blauen Punkte zeigen den jeweiligen Beschaffungszeitpunkt pro Quartal an.


 

Welche Herausforderungen müssen die Schweiz und die EU lösen?

Die Abhängigkeiten im Energiesektor sind zu diversifizieren. Die Beschaffungsstrategien müssten eine Preisstabilität für die KMU und die privaten Kunden ermöglichen. Marktkunden können durch ihre strukturierte Beschaffungsstrategie ihre Energiekosten ebenfalls stabilisieren.

Die abzeichnende Stromlücke im Winter kann durch den Ausbau der inländischen Produktionskapazitäten geschlossen werden. Durch möglichst knappe Bewilligungsprozesse könnte der Ausbau rasch erfolgen, dazu ist die Politik gefordert und schlussendlich verantwortlich.

Die Übertragungsnetze in Europa sind staatenübergreifend auszubauen. Die Schweiz wird als Transitpunkt eine wichtige Rolle einnehmen. Der benötigte Datenaustausch sollte mit einem technischen Stromabkommen zwischen der EU und der Schweiz geregelt sein.

CKW - Einkauf von Solarstrom

«Überschüssig produzierten Solarstrom möglichst gewinnbringend vermarkten. CKW vergütet Solarstrom anhand des BFE-Referenzmarktpreises. Neu auch möglich für Solaranlagenbesitzer ausserhalb des CKW-Versorgungsgebietes.»

Mit diesen Aussagen versucht die CKW etliche Solaranlagenbesitzer im Verbandsgebiet des BEV zu gewinnen. Dabei ist wichtig, dass  eine Lastgangmessung, oder  ein Smart Meter installiert ist und die 15-Minuten Werte täglich übertragen würden. Weiter ist zu berücksichtigen, dass die Anlage eine Mindestgrösse von 4 Kilowatt-Peak (kWp) hat. Die Vergütung erfolgt nach dem Referenzmarktpreises des BFE abzüglich einer Dienstleistungspauschale von 8 Rappen pro Kilowattstunde. Der Produzent darf keinen laufenden Vertrag mit einem anderen Abnehmer haben.

Anmerkungen des BEV

  • Der VNB ist nicht verpflichtet Messstellen ausserhalb seines geplanten Rollouts nachzurüsten. Der Rollout ist bis Ende 2027 gemäss StromVV umzusetzen.
  • Da etliche Messstellen bei Solaranlagen keine Lastgangmessung oder Smart Meter installiert haben, kann der Produzent nicht zur CKW wechseln.
  • Der Produzent kann immer auf Beginn des nächsten Quartals zur CKW wechseln, sofern die Bedingungen erfüllt sind.
  • Der Produzent muss die HKN (Herkunftsnachweis) selbst verkaufen und seinen Dauerauftrag bei Pronovo entsprechend anpassen.
  • Eine Rückkehr zum VNB ist jeweils auf Beginn des Quartals möglich.
  • Der VNB muss die HKN nicht mehr übernehmen, d.h. der Kunde ist selbst verantwortlich die HKN zu veräussern.
  • In der Medienmitteilung im Oktober 2022 hat CKW die Rückliefertarife für das 3. Quartal 2022 erwähnt, wo bekanntlich die Strommarktpreise auf einen historischen Höchststand schnellten. Seither sind die Strommarktpreise wieder gesunken, wodurch auch der BFE-Referenzmarktpreis fällt. CKW legt die Vergütung jeweils zu Beginn eines neuen Quartals rückwirkend für das letzte Quartal fest. Die meisten VNB legen ihre Rückliefertarife im Voraus und in der Regel für ein ganzes Jahr fest. Es ist also ähnlich wie bei den Hypotheken: Die Rückliefertarife der meisten VNB sind mit einer Festhypothek und diejenigen der CKW mit einer variablen Hypothek zu vergleichen. Der Entscheid liegt schlussendlich beim Produzenten.
  • Der BEV empfiehlt, das Gespräch mit wechselfreudigen Kunden zu suchen und sie auf relevante Punkte und die Preis-Unsicherheit hinzuweisen.

Ausbildung

BLS/AED‐Kurse 2023 ‐ Termine reservieren

Auch im Jahr 2023 sind wieder die beliebten BLS/AED‐Kurse (Basic Life Support / Automatische Externe Defibrillation) geplant. An folgenden Tage finden die Kurse im Bildungszentrum Energie in Kallnach statt:

  • Dienstag, 14. Februar 2023
  • Mittwoch, 15. Februar 2023
  • Donnerstag, 16. Februar 2023
  • Dienstag, 7. März 2023
  • Mittwoch, 8. März 2023
  • Donnerstag, 9. März 2023

Näheres und das Anmeldeformular finden Sie auf unserer Homepage www.bev.ch unter Ausbildung. Die Anmeldungen nimmt die Geschäftsstelle gerne entgegen.

 

Technische Kurse

Gemeinsam mit dem Bildungszentrum Energie in Kallnach bietet der BEV auch im 2023 wiederum Kurse für das Betriebspersonal an.

Wichtige Termine

bev Mitgliederversammlung 2023

Diese findet am Mittwoch, 8. März 2023 ab 16 Uhr statt.


Der Vorstand und der Leiter der Geschäftsstelle BEV wünschen frohe Festtage und einen guten Start ins neue Jahr 2023!

 

Christian Bosshard

Leiter Geschäftsstelle BEV

 

BEV Bernischer Elektrizitätsverband | Moserstrasse 17 | 3014 Bern
T: 031 335 70 27 | E: gst@bev.ch | H: www.bev.ch